Vom Verein für Geflügelzucht, Vogelschutz und Kaninchenzucht zum heutigen Rassegeflügelzuchtverein Hahlen von 1905 e. V.
Am 21.09.1905 fanden sich in der Gaststätte Funk zwölf Gründungsmitglieder zusammen, um einen der ältesten noch heute bestehenden Hahler Vereine, den Rasse-Geflügelzuchtverein Hahlen, zugründen.
Um das Ziel, die Förderung der Geflügelzucht zu erreichen, wurde jedes Vereinsmitglied zur Abgabe von Bruteiern angehalten. Der Verein seinerseits stellte zur Anschaffung von Eiern einer neuen Rasse 15 Mark zur Verfügung und kümmerte sich auch um den zur damaligen Zeit etwas problematischeren Einkauf von Geflügel- bzw. Kükenfutter.
Im April 1906 konnte man die Mitglieder darüber in Kenntnis setzen, daß sich der Verein dem Unterverband für den Regierungsbezirk Minden angeschlossen habe. Dank eines regen Zuspruchs zählte der Verein dann im Jahr 1906 auch schon 30 Mitglieder und bis zum Jahr 1911 waren sogar 72 Mitglieder namentlich erfaßt. Die erste Ausstellung wurde vom 22.-24. September 1906 durchgeführt.
Damals stand kein geeignetes Ausstellungslokal zur Verfügung, daher mietete man ein Zelt von Ittig. Immerhin machte man bei dieser 1. Ausstellung bereits einen Reingewinn von 29,97 Mark. Aber leider muß auch Negatives berichtet werden,denn dem Züchterfreund Riechmann kam bei dieser Ausstellung ein Stamm Hühner abhanden. Er wurde mit dem Erlös aus drei nicht abgeholten Gewinnen, sprich 2,70 Mark, entschädigt.
Wie ernst die Vereinsarbeit genommen wurde, zeigen solch kleine Begebenheiten wie der Besuch der Verbandstagungen ohne PKW oder die erste große Anschaffung des Vereins im Jahr 1907, eine Bestellung von 90 Käfigen im Wert von 600 Mark. Ein weiteres Indiz für den Erfolg des Vereins waren Zugänge von Mitgliedern aus Nachbargemeinden. Leider wurde die Arbeit durch den 1. Weltkrieg fast gänzlich unterbrochen. Es fanden lediglich drei Versammlungen statt.
Am 04. Januar 1920 stellte der Vorsitzende Julius Funk dann schließlich die entscheidende Frage: „Soll der Verein bestehen bleiben oder wollen wir denselben auflösen?“. Dank des einstimmigen Votums der 16 erschienenenMitglieder begann der Verein den 2. Abschnitt seiner Geschichte. Im gleichenJahr trat man dann auch dem Kreisverband Minden bei. Neben der Organisation von Lieferungen von Geflügel an den Feindbund konzentrierte man sich wieder auf die Bruteier und die Zuchtstationen für verschiedene Rassen. Schon bald knüpfte der Verein so an seine Vorkriegserfolge an.
Nachden turbulenten Jahren der goldenen 20er feierte der Verein im Jahr 1930 sein 25-Jähriges Bestehen mit einem zünftigen Zeltfest.
Ein neues Tief deutete sich mit der Wirtschaftskrise an und 1932 mußte erstmal seine Ausstellung mangels Masse ausfallen. Das endgültige Aus kam dann durch die Nationalsozialisten, die bekanntlich jede Vereinsarbeit unterbanden.Glücklicherweise behielten einige Züchter die Belange des Vereins im Auge.
Nach den Kriegsjahren trommelten die Züchter Wilhelm Rohlfing, Christian Volkmann und Christian Südmeyer im Jahr 1950 wieder alte und junge Menschen zusammen und riefen den Verein erneut ins Leben. Noch im selben Jahr wurde die erste Ausstellung veranstaltet. Von nun an ging es bergauf und 1955 feierte man das 50-jährige Vereinsjubiläum.
Durch den Tod des langjährigen Vereinsvorsitzenden Wilhelm Rohlfing kam es mehr oder weniger zwangsläufig zu einem Generationswechsel im Vorstand. Nachdem Erich Nolte für kurze Zeit den Vorsitz übernahm, begann im Jahr 1960 die Ära Wilhelm Gottschalks. Unter seiner Führung erlebte der Verein einen weiteren Auftrieb. 1969 wurde unter seiner Leitung die erste Kreisschau in Hahlen mit 1127 Tieren durchgeführt. Das 75-jährige Jubiläum feierte man im Zuge einer Gewerbe- und Geflügelschau am Sollingweg. Die Zusammenarbeit von Gewerbe und Rassegeflügelzucht brachte für beide Seiten hohe Besucherzahlen und befreite den Verein für 16 Jahre von der leidigen Suche nach einem angebrachten Ausstellungslokal. Die Tatsache, daß Wilhelm Gottschalk 32 Jahre im Vorstand des Vereins aktiv war, davon allein 29Jahre als 1. Vorsitzender, zeigt deutlich seine Einsatzbereitschaft und die Arbeit, die er in den Geflügelverein steckte. Als weitere von ihm angeregte Institutionen haben sich bis heute die Bastelabteilung der Frauen und eine zum Jahresabschluß stattfindende Adventsfeier erhalten. 1988 gab Wilhelm Gottschalk den Verein in die Hände von Wilhelm Rohlfing.
Auch unter der heutigen Generation hat sich der Verein weiter entwickelt. War bei der Gründung des Vereins dieVerbesserung der Legeleistung der Hühner das Ziel, so hat man es sich heute zurAufgabe gemacht, die verschiedenen Rassen und deren Genreserven zu erhalten.
Im Jahr 1994 überarbeitete man die alte Satzung und ließ den Verein als “Rassegeflügelzuchtverein Hahlen von 1905e. V.” beim Amtsgericht eintragen.
Mehrere Züchter vertreten den RGZV Hahlen regelmäßig und durchaus sehr erfolgreich auf den regionalen, nationalen und Internationalen Austellungen.